Translater:
Wann zerbricht der Euro?
Wie lange kann sich eine künstliche Gemeinschaftswährung souveräner Staaten noch halten?
Schon lange vor der Einführung des Euro zum 1. 1. 2001 warnte ich eindringlich vor den fatalen Folgen dieser Wahnidee. Deutschland verfügte mit der D-Mark über die angesehenste Währung der Welt! Wozu also das waghalsige Experiment, bei dem es sehr viel zu verlieren und kaum etwas zu gewinnen gab?
Meine
damals aufgestellten Befürchtungen haben sich indes
bestätigt. Das Unheil begann bereits damit, dass selbst
Deutschland trotz aller Bilanzkosmetik es von Anfang an nicht
schaffte, die vereinbarten vier Muss-Kriterien zu erfüllen.
Die eigenen Vorgaben haben am Ende keinen Verantwortlichen mehr
interessiert - der Zug war im Vorfeld längst abgefahren! Und
obwohl die große Bevölkerungsmehrheit sich damals
eindeutig gegen den Euro aussprach, wurden die Bürger vor
vollendete Tatsachen gestellt.
So
funktioniert nun einmal unsere
Demokratie.
Kann
eine Einheitswährung verschiedener Staaten überhaupt
funktionieren?
Schon
im Grundprinzip entbehrt der Euro jeglicher Logik und Vernunft. Denn
eine Gemeinschaftswährung kann nun einmal nicht auf die
speziellen Belange und die Wirtschaftskraft eines einzelnen Landes
reagieren!
Euro
trotz unterschiedlicher Inflationsraten?
Die
Inflationsrate und das daraus resultierende Zinsniveau entwickeln
sich bekanntlich in jeder Volkswirtschaft unterschiedlich. Der
Nationalstaat muss auf diese zentralen Werte eingehen und auch die
Finanzmärkte stellen sich darauf ein. Der Euro aber
untergräbt diesen natürlichen Marktmechanismen. Er muss
einen Mittelwert bilden, muss die unterschiedlichen Inflationsraten
in den Ländern unter einen Hut bringen.
Der
Einheitseuro trotz unterschiedlicher Haushaltsdefizite und
Staatsverschuldungen?
Auch
auf anderen Gebieten muss der Euro die extremen Diskrepanzen
überbrücken. Griechenland zum Beispiel wird in diesem Jahr
sein Haushaltsdefizit auf etwa zwölf Prozent des BIP ausdehnen -
nur drei Prozent sind zulässig. In Griechenland droht bereits
wegen der bestehenden hohen Staatsverschuldung der Staatsbankrott -
der Euro bzw. die Eurostaaten werden letztlich diese Auswüchse
ausbügeln müssen.
"Ein
Volk, ein Reich, ein Euro!"
Hinter dem Slogan "Ein Volk, ein Reich, ein Euro" formierte
sich in Großbritannien eine immer größer
werdende Schar von EU-Skeptikern. Namhafte Historiker in GB
sehen bereits in der ausufernden EU starke Parallelen zu den
Zielen Hitlers.
Der
Euro verhindert die überfällige Marktkorrektur!
Angesichts
der Weltwirtschaftskrise 2009 wird es wieder einmal
überdeutlich: Wie soll eine Gemeinschaftswährung auf die
unterschiedlichen Entwicklungen in den Partnerländern reagieren?
Die Krise führte in den USA zu einer raschen Abwertung des
Dollar, wodurch deren Exporte erleichtert werden und Importe sich
verteuern. Ausländische Investoren planen deshalb vermehrt neue
Fabriken in den USA.
Der Euro aber verhindert in seinen Mitgliedstaaten diese automatische Korrektur. Weil es eben nicht mehr um die Probleme und die Wirtschaftskraft eines einzelnen Landes geht. Hätte Griechenland noch seine Drachme, würde diese schnell der tatsächlichen Wirtschaftskraft angepasst - damit würde auch in Griechenland die heimische Wirtschaft gestützt, es würde vermehrt im eigenen Land produziert.
Die
Europäische Zentralbank ist
überfordert!
Ich
stehe den Zentralbanken ohnedies sehr skeptisch gegenüber, weil
sie meines Erachtens viel zu mächtig sind und Geld und den
Diskontsatz frei "erfinden" können.
Eine Europäische Zentralbank aber, die auch noch die
unterschiedlichsten Interessen berücksichtigen muss, ist
für mich die reinste Horrorvision. Für die
(Fehl)Entscheidungen der EZB haftet nicht mehr ein einzelnes Land
(was sich dann über den Wechselkurs regulieren würde),
sondern die gesamte Euro-Staatengemeinschaft.
Das
Volk wurde mit Nebensächlichkeiten
beschwichtigt!
Die
berechtigten Bedenken der Bevölkerung vor der Einführung
des Euro wurden mit nebensächlichen Argumenten erstickt. Den
Bürgern wurde geschickt vorgegaukelt, wie toll doch alles sei:
Bequemes Reisen in der Euro-Zone, kein lästiges Geldumtauschen
mehr, einfachere Preisvergleiche im Ausland usw.. Es wurde
unterstellt, dass der Euro zu nie gekannter Transparenz und damit zu
allgemeinen Preisnachlässen führen würde (was sich
allerdings nicht bewahrheitet hat - die allgemeine Kaufkraft ist
gesunken).
Der
länderübergreifende Dumpingwettbewerb wurde weiter
angeheizt!
Vor
allem bei den Löhnen erwies sich der Euro als großes
Handicap. Denn während die Waren in den einzelnen Ländern
immer noch zu recht unterschiedlichen Preisen feilgeboten werden
(Medikamente und Pkw sind in manchen Ländern trotz aller
Preistransparenz wesentlich günstiger als in Deutschland),
führte die bessere Vergleichbarkeit der Löhne zu weiteren
realen Lohneinbußen in den Euro-Hochlohnländern.
Warum noch in Deutschland produzieren, wenn in anderen Euro-Staaten
die Arbeit viel billiger ist und der Euro auch noch eine
Planungsstabilität garantiert? Der Euro bescherte den
Investoren in den Euro-Billiglohnländern endlich eine stabile
Währung und erhöhte damit auch die politische
Zuverlässigkeit dieser Länder.
Schuldenstaaten
an die Macht!
Wie
undemokratisch die EU aufgebaut ist, erkennt man beispielhaft an der
Europäischen Zentralbank. Der Rat der EZB, der immerhin die
Richtlinien der Geldpolitik vorgibt und auch die Leitzinsen festlegt,
besteht aus je einem Vertreter der 18 Euro-Länder. Eine
Ministaat wie Malta hat dort also das gleiche Stimmengewicht wie
Zahlmeister Deutschland!
Die Nehmerländer sind in der Überzahl und können Deutschland und seine wenigen Mitstreiter somit leicht überstimmen (es gilt die einfache Mehrheit). Kein Wunder also, wenn die EZB zum Selbstbedienungsladen der Schulden- und Problemländer verkommt. Handeln Politiker, die ein solches (in meinen Augen perverses) System aufbauten bzw. heute akzeptieren und verharmlosen, wirklich zum Wohle des deutschen Volkes? Ist es so?
Wie
kann der Euro gerettet werden?
Da
gibt es eigentlich nur Eines: Wenn man den Euro wirklich unbedingt
erhalten will, müssten sich alle Teilnehmerländer zu einer
echten Einheit, also zu einem einzigen Nationalstaat
zusammenfügen. Wenn überall in der Eurozone
einheitliche Regeln und Gesetze gelten (besonders bei den Steuern und
Sozialgesetzen), dann ist auch die Existenz einer
Einheitswährung berechtigt. Dieser Einheitsstaat bräuchte
dann natürlich auch eine echte Zentralregierung.
Denkbar
wäre zum Beispiel, dass zunächst Frankreich und Deutschland
sich vereinigen, eine übergeordnete Regierung bilden
(Regierungssitz vermutlich Paris) und so allmählich auch das
Nationalbewusstsein zusammenwächst. Der deutsche Bundestag und
der Bundesrat würden aufgelöst, die deutschen Abgeordneten
würden dann zusammen mit den Franzosen ein einheitliches
Parlament bilden.
Für die meisten Deutschen stellt ein solcher Zusammenschluss
kein großes Problem dar, denn
das Nationalbewusstsein wurde unserem Volk weitgehend ausgetrieben.
Mehr als fraglich ist aber, ob die Franzosen (selbst bei einem
Regierungssitz in Paris) eine Aufgabe ihrer gewohnten
Selbständigkeit akzeptieren könnten.
Dabei waren sie es doch eigentlich (bzw. ihre Regierung), von denen der ganze Eurowahn ausging. Die französische Politik war es, die vor 20 Jahren Bammel hatte vor der Deutschen Einheit und ein Entgegenkommen in Form des Euro wünschte.
"Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steig ab!" Alte Weisheit der Dakota-Indianer. |
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Was
ist dreist?
Dreist
ist, wenn trotz eines seit 1980 anhaltenden schleichenden Niedergangs
und Lohnrückgangs immer noch am zollfreien Welthandel, am
Subventionswettlauf, am Euro, am EU-Bevormundungs- und
Bürokratiemonstrum, an der Umwandlung Deutschlands zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, an der kollektiven
Erbschuldideologie usw. festgehalten wird.
Startseite
www.das-kapital.eu
Impressum
©
Manfred Julius Müller, Flensburg, 2009
Nachtrag 2016: Der Artikel ist heute leider immer noch aktuell. Die
Probleme haben sich nicht entspannt, sondern verschärft. Der
Zusammenbruch des Euro kann offensichtlich nur noch über eine
Billiggeldschwemme mit hochriskanter Null-Zins-Politik aufgeschoben
werden.